Letzte Aktualisierung am 5. Dezember 2024
In aller Kürze
- Im CDP-Fragebogen müssen Unternehmen Daten und Informationen mithilfe von 13 Modulen offenlegen
- Im April 2024 hat CDP einen neuen integrierten Fragebogen eingeführt, um einen ganzheitlichen Umweltmanagementansatz zu fördern
- Durch den Einsatz einer ESG-Software lässt sich der zeitaufwendige Prozess für die Beantwortung des CDP-Fragebogens effizienter und kollaborativer gestalten
CDP bewertet die Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens mithilfe eines umfassenden Fragebogens. Im Jahr 2024 wurde der Schwerpunkt der CDP-Bewertung erweitert, um neben Risiken und Chancen auch Umweltauswirkungen und Abhängigkeiten zu berücksichtigen. Das Verständnis von Umweltauswirkungen sowohl für die Unternehmen als auch für die Lieferketten, in denen diese tätig sind, wird daher immer wichtiger.
Durch den integrierten CDP-Fragebogen veröffentlichen Unternehmen wichtige Informationen und Daten zu den Themen Klimawandel, Entwaldung, Wassersicherheit, Kunststoff und Biodiversität.
In diesem Blog-Artikel erfahren Sie mehr über die Grundlagen des CDP-Fragebogens und die Neuheiten aus 2024. Zudem zeigen wir, wie Sie Ihre Berichterstattungspraktiken durch ESG-Software optimieren und so Ihre Effizienz steigern können.
CDP Fragebogen: Struktur und Inhalte
Unternehmen führen das CDP-Rating durch, indem sie einen Fragebogen über das Online Reporting System (ORS) von CDP beantworten.
Wenn ein Unternehmen auf Kundennachfrage den CDP-Fragebogen ausfüllen soll oder sich freiwillig dazu entscheidet, kann es den Fragebogen bereits vor der offiziellen Portalöffnung als PDF von der CDP-Website herunterladen. Diese Dokumente umfassen oft über 100 Seiten. Damit startet der CDP-Vorbereitungsprozess, der in der Regel den größten Zeitaufwand für das Unternehmen bedeutet.
Seit April 2024 bietet CDP ein neues integriertes Fragebogenformat an, welches die bisherigen drei Fragebögen zu den folgenden Themen umfasst:
- Klimawandel
- Entwaldung
- Wassersicherheit
Der integrierte Unternehmensfragebogen unterstützt Stakeholder dabei, die Umweltauswirkungen in den Bereichen Klima, Entwaldung, Wassersicherheit, Kunststoff und Biodiversität besser zu verstehen – sowohl im Kontext der Geschäftstätigkeit als auch der Wertschöpfungskette und finanziellen Entscheidungen.
Nicht jedes Unternehmen muss beim Ausfüllen des integrierten Fragebogens Daten zu allen Umweltthemen offenlegen oder sämtliche Fragen beantworten. Alle Unternehmen werden jedoch anhand der Indikatoren zum Klimawandel bewertet, während die Fragen zu Entwaldung und Wassersicherheit auf die spezifische Relevanz und Geschäftstätigkeit des jeweiligen Unternehmens zugeschnitten sind.
Im Allgemeinen kann die Länge des Fragebogens je nach Antwort auf bestimmte Fragen variieren. Zum Beispiel könnte es eine Reihe von Folgefragen geben, nachdem auf eine vorherige Frage mit "Ja" geantwortet wurde. Bei vielen der Fragen handelt es sich um Fragen zu quantitativen Daten. Je weiter Unternehmen auf Ihrem Weg zur Nachhaltigkeit fortgeschritten sind, desto länger und umfangreicher wird ihr Fragebogen wahrscheinlich werden.
Struktur des integrierten CDP-Fragebogens (Stand 2024)
Der CDP-Fragebogen von 2024 umfasst 13 Module. Die Module 1 bis 6 sowie 12 und 13 sind integriert: Fragen in diesen Modulen decken mehr als ein Offenlegungsthema ab. Im Gegensatz dazu konzentrieren sich die Module 7 bis 11 auf die Umweltleistung, wobei jedes Modul einem spezifischen Offenlegungsthema gewidmet ist. Unternehmen im Finanzdienstleistungssektor erhalten Modul 12, ein integriertes, sektorspezifisches Modul zur Bewertung der Umweltleistung.
Alle Unternehmen erhalten Fragen zu Datenpunkten im Bereich Klimawandel sowie ergänzende Fragen zu Kunststoff und Biodiversität. Datenpunkte zu Entwaldung und Wassersicherheit werden nur dann abgefragt, wenn das Unternehmen diese Themen entweder beantragt hat oder sich freiwillig dazu entschließt, darüber zu berichten. Die Bearbeitung des vollständigen Unternehmensfragebogens von CDP erfolgt in den folgenden Schritten:
- Modul 1-6, 13 (integrierte Module): Behandeln mehrere Umweltbereiche
- Modul 7-11 (Umweltleistung): Spezifische Umweltthemen
- Modul 12 (für den Finanzsektor): Sektor-spezifische Umweltleistungsdaten
Für kleine und mittlere Unternehmen (SMEs) gibt es eine vereinfachte Version des Fragebogens, die weniger Datenpunkte umfasst.
Weitere Details zu den einzelnen Modulen von CDP: Modules 1-6, 7, und 8-13
Kriterien für die Auswahl von Datenpunkten für den CDP-Fragebogen
Der vollständige CDP-Fragebogen fordert von Unternehmen, umfassende und wirksame Maßnahmen in einer breiten Palette von Umweltthemen zu ergreifen, um den Schutz von Klima und Natur in deren Unternehmensstrategie zu integrieren. CDP empfiehlt, die folgenden Prinzipien für eine wahrheitsgetreue und faire Berichterstattung zu beachten, die auf dem Greenhouse Gas Protocol basieren:
- Relevanz: Stellen Sie sicher, dass die Emissions- und Wasserverbräuche die tatsächlichen Umweltauswirkungen widerspiegeln und die Entscheidungsfindung von internen und externen Nutzern unterstützen.
- Vollständigkeit: Berichten Sie alle relevanten Quellen von Emissionen, Wasseraktivitäten und potenziellen Entwaldungsrisiken.
- Konsistenz: Verwenden Sie konsistente Methoden, um Vergleiche über die Zeit zu ermöglichen.
- Transparenz: Berichten Sie klar und nachvollziehbar, unter Berücksichtigung aller relevanten Annahmen, Quellen und Änderungen.
- Genauigkeit: Sorgen Sie für präzise Daten, um eine fundierte Entscheidungsfindung zu gewährleisten.
CDP-Fragebogen: Änderungen in 2024
CDP passt den Fragebogen jedes Jahr an, um die unternehmerischen Ambitionen voranzutreiben und Unternehmen sowie Finanzmärkte bei der Transformation hin zu einer 1,5-°C-Welt ohne Abholzung und mit Wassersicherheit zu unterstützen.
Unternehmen müssen bei der Berichterstattung vor allem auf hochwertige, transparente und verifizierte Daten achten, um den steigenden Anforderungen im Nachhaltigkeitsbereich und daher auch dem CDP-Fragebogen gerecht zu werden. In 2024 hat CDP die folgenden Anpassungen vorgenommen:
1. Integrierter Fragebogen (Klimawandel, Wassersicherheit, Wälder)
Im Jahr 2024 wurde der CDP-Fragebogen so angepasst, dass alle relevanten Themen, einschließlich klimabezogener und naturbezogener Aspekte, nun in einem einzigen, ganzheitlichen Fragebogen behandelt werden. Die Frist für die Abgabe der Daten wurde in 2024 auf Oktober verschoben, um Unternehmen mehr Zeit zur Vorbereitung und Datenverifizierung in der Onlineplattform zu geben.
2. Neuer KMU-Fragebogen für kleine und mittlere Unternehmen
Ein spezialisiertes Fragebogensystem für kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) ersetzt die frühere Version des Fragebogens für Unternehmen mit geringerem Mindestumfang.
3. Offenlegung der finanziellen Auswirkungen
Ab 2024 müssen Unternehmen darlegen, wie sich Umweltprobleme auf ihre finanzielle Leistung auswirken. Dies steht im Einklang mit globalen Standards wie der CSRD, die Unternehmen verpflichtet, ihre finanziellen und nicht-finanziellen Risiken transparenter zu machen.
4. Höhere Verifizierungsstandards
Ab 2023 und 2024 hat CDP die Verifikationsanforderungen für Scope-1- und Scope-2-Emissionen auf 100 % erhöht (von 70 % im Jahr 2022). Diese Maßnahme soll die Genauigkeit und Integrität der Berichterstattung weiter steigern.
5. Fokus auf Scope 3
CDP legt zunehmend Wert auf die Scope-3-Berichterstattung. Ab 2024 müssen Unternehmen, die auf der A-Liste von CDP erscheinen möchten, mindestens eine Scope-3-Kategorie mit einer externen Überprüfung nachweisen.
6. Ausrichtung an IFRS S2
Ein weiteres wichtiges Update betrifft die Ausrichtung an den IFRS S2-Standards (International Financial Reporting Standards).
5-Jahres-Strategie (bis Ende 2025)
Im Jahr 2021 hat CDP eine 5-Jahres-Strategie gestartet, um die Offenlegungsthemen auszudehnen: Dazu gehören Biodiversität, Kunststoffe, Land, Ozeane, Abfall, Lebensmittel und Widerstandsfähigkeit, die Anerkennung der Vernetzung der Natur und der Systeme der Erde und vieles mehr.
Während sich der CDP-Fragebogen in erster Linie auf Umweltfragen konzentriert, werden zunehmend auch soziale und Governance-Themen einbezogen.
CDP möchte außerdem die Einbeziehung und die Rolle der Interessengruppen in den Berichterstattungs- und Analyseprozess verbessern und einen stärkeren Schwerpunkt auf die Festlegung künftiger Ziele und umsetzbarer Aufgaben legen.
Themenbezogene Änderungen und Punktevergabe im Jahr 2024
Klimawandel, Entwaldung und Wassersicherheit
Die Einführung des neuen integrierten Fragebogens bedeutet nicht, dass jedes Unternehmen alle Themen oder umweltübergreifenden Fragen behandeln muss. Im Jahr 2024 werden alle Unternehmen des vollständigen Unternehmensfragebogens weiterhin aufgefordert werden, Daten zum Klimawandel offenzulegen.
Unternehmen, die bereits zuvor zu den Themen Entwaldung und Wassersicherheit befragt wurden, werden diese Themen wahrscheinlich im integrierten Fragebogen wiederfinden. CDP hat die Methodik zur Bestimmung, ob ein Sektor Fragen zu Wassersicherheit und Entwaldung erhalten wird, wie folgt umrissen:
- Das Water Watch Tool wird verwendet, um Fragen zum Thema Wassersicherheit zu stellen.
- Für Entwaldung wird die in Anhang 1 des Dokuments CDP Forests Sample – Investor Request 2023 beschriebene Methodik verwendet.
Eine wesentliche Änderung für 2024 besteht darin, dass der Ansatz zur Bestimmung relevanter Themen oder Umweltaspekte auf Wunsch von Investoren und Kunden nun universell auf alle Unternehmen angewendet wird.
Bisher mussten Lieferkette die Themen oder Umweltfragen angeben, mit denen sich ihre Lieferanten befassen sollten. Künftig übernimmt CDP diese Bestimmung und bewertet sie mithilfe des CDP-Aktivitätsklassifizierungssystems. Diese Änderung gilt auch für Unternehmen, die von Banken oder Privatanlegern zur Offenlegung aufgefordert werden.
In Hinblick auf Entwaldung und Wassersicherheit können Unternehmen alle Abhängigkeiten, Auswirkungen, Risiken oder Chancen angeben, die sie identifiziert haben, um sicherzustellen, dass sie relevante Fragen erhalten.
Kunststoffe im CDP-Fragebogen
Ab 2024 sind alle Unternehmen (Ausnahme KMU und Behörden) aufgefordert, grundlegende Daten zu Kunststoffen vorzulegen. Branchen, die stark von Kunststoffthemen betroffen sind, könnten mit einer breiteren Palette von Fragen konfrontiert werden.
Die Identifizierung von Kunststoffaktivitäten ging über die Produktion/Vermarktung hinaus und umfasst auch Abfall- und/oder Wassermanagementaktivitäten sowie Finanzprodukte/-dienstleistungen im Zusammenhang mit Kunststoffaktivitäten. Diese Erweiterung soll die künftige Erfassung umfassender Metriken erleichtern, die alle kunststoffbezogenen Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette abdecken.
Fragen zur Biodiversität
Durch den CDP-Fragebogen erhalten alle Unternehmen (Ausnahme KMU und Behörden) seit 2024 auch grundlegende Fragen zur Biodiversität. Während in früheren Jahren diese nur an Unternehmen gerichtet waren, die im Fragebogen zum Klimawandel Angaben machten, erkennt CDP nun die Wechselwirkung von Biodiversität, Klimawandel und allen naturbezogenen Belangen an.
Im Jahr 2024 wurden die Themen Klimawandel, Wassersicherheit und Entwaldung weiterhin getrennt bewertet. Trotz eines einheitlichen Fragebogens erhielten Unternehmen für jedes Thema einen eigenen CDP-Score. Fragen zu Kunststoff- und Biodiversitätsfragen flossen 2024 noch nicht in die CDP-Bewertung ein, könnten jedoch in der Bewertung für 2025 berücksichtigt werden.
Tipps aus der CDP-Anpassung von 2024
Die Beantwortung des CDP-Fragebogens ist eine komplexe Aufgabe, die eine sorgfältige Planung, genaue Daten und eine koordinierte Teamarbeit erfordert. Aus unseren Erfahrungen mit Kunden haben wir folgende bewährte Praktiken und Tipps zusammengestellt:
- Veränderungen und Anpassungen von Antworten rechtzeitig vornehmen: Je nach Frage und Antwort können weitere Fragen im Fragebogen aktiviert werden, die auch noch beantwortet werden müssen (und die man schnell übersehen kann!).
- Komplexe Tabellen überprüfen: Einige Fragen mit Tabellen wirken auf den ersten Blick abgeschlossen, werden von CDP allerdings noch als “in progress” gewertet. Wichtig daher: Tabellen vollständig erweitern und überprüfen, ob alle Zellen ausgefüllt sind – oft enthalten sie umfangreiche Angaben, die leicht übersehen werden.
- Geforderte Einheiten für die Angaben verwenden: Arbeiten Sie eng mit Ihrem Team zusammen, um die Konsistenz der Daten und die korrekte Verwendung der Einheiten sicherzustellen. Es kann vorkommen, dass Sie intern mit anderen Einheiten arbeiten, als von CDP für die Dateneingabe vorgegeben.
- Planen Sie genügend Zeit ein: Beginnen Sie mit ausreichend Vorlauf vor der Deadline mit einer abschließenden Datenprüfung und einem Sanity-Check des gesamten Fragebogens, um eine korrekte Datengrundlage für die Bewertung sicherstellen zu können. Wir empfehlen Ihnen idealerweise 2 bis 4 Wochen für den Sanity-Check einzuplanen.
- Gemeinsam zum Erfolg: Umfangreiche Fragebögen wie der von CDP erfordern die Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen. Eine frühzeitige und enge Kooperation zwischen Nachhaltigkeit, Finanzen, IT, HR und anderen Teams ist entscheidend.
CDP: Aufbau eines universellen Systems zur Beantwortung verschiedener Nachhaltigkeitsanfragen
Angesichts der neuen EU-Rechtsvorschriften und -Standards für Nachhaltigkeit und der bestehenden Plattformen für Offenlegung von Daten wie CDP wird die Beantwortung aller Anfragen zur Nachhaltigkeit jedes Jahr zu einem riesigen Projekt, das nur schwer zu bewältigen ist. Da in den kommenden Jahren viele neue rechtlichen Anforderungen zu erfüllen sind, wird es schwierig sein, mit der Offenlegung von Nachhaltigkeitsdaten Schritt zu halten. Die Einführung eines Systems, mit dem sich die Überschneidungen bei der Datenerfassung, Nachverfolgung und Berichterstattung automatisieren lassen, kann Ihnen helfen, diese Herausforderung zu meistern.
Prozessvorbereitung für eine effiziente Beantwortung und Berichterstattung
Da der Nachhaltigkeitsbereich interdisziplinär ist, müssen letztendlich Mitarbeitende aus allen Abteilungen Ihres Unternehmens an der Datenerfassung und Berichterstattung beteiligt sein. Deshalb ist die Nutzung einer automatisierten ESG-Software zur Sammlung von Daten, Richtlinien und Kennzahlen sowie von Antworten auf verschiedene Anfragen sehr hilfreich.
Die ESG-Software von Sunhat optimiert Ihren Berichtsprozess durch mehrere Funktionen:
- Similarity Score und Antwortvorschläge: Sunhat erkennt Überschneidungen zwischen Frameworks und erleichtert die Wiederverwendung bestehender Antworten, z. B. zwischen CDP-Fragebögen und ESRS-Angaben, ohne zusätzliche Arbeit.
- Tagging und Suchfunktion: Antworten können mit "Tags" versehen und gezielt nach Themen wie Energieverbrauch oder Treibhausgasemissionen durchsucht werden, um schnell relevante Inhalte zu finden.
- Projektmanagement: Die Software ermöglicht die effiziente Verteilung von Aufgaben im Team, verbessert die Kommunikation und reduziert Fehler sowie den Aufwand durch E-Mails.
Die Verwendung einer ESG-Software wie Sunhat ermöglicht es Ihnen, schneller auf Nachhaltigkeitsanfragen zu antworten, unabhängig davon, ob Sie Antworten aus früheren Jahren gespeichert haben oder ob sich Fragen aus verschiedenen Ratings und ESG-Berichten überschneiden.