Letzte Aktualisierung am 25. März 2025
In aller Kürze
- Der freiwillige VSME-Standard bietet einen kompakten und strukturierten Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung
- Unternehmen, die aufgrund des neuen Omnibus-Pakets aus der CSRD-Verpflichtung herausfallen könnten, können den VSME-Standard für einen freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht nutzen und ihre Daten an Unternehmen weitergeben, die noch unter die CSRD fallen
- Unternehmen können zwischen dem Basis- und Comprehensive-Modul wählen, je nach Bedarf und Ressourcen
- Der Standard erhöht die Transparenz gegenüber internen und externen Stakeholdern und bereitet den Übergang zu umfassenderen Standards vor
Mit der Veröffentlichung des Omnibus-Pakets der EU-Kommission wird sich die Landschaft der Nachhaltigkeitsberichterstattung grundlegend verändern. Während weniger Unternehmen verpflichtet sein könnten, im Rahmen der Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) vollständig Bericht zu erstatten, bietet der VSME-Standard (Voluntary Sustainability Standards for Micro Enterprises), in erster Linie für KMU entwickelt, eine willkommene Alternative für Unternehmen, die freiwillig Bericht erstatten und Daten mit Partnern in der Wertschöpfungskette weitergeben möchten, die noch der CSRD-Berichtspflicht unterliegen. Dies gilt ebenso für größere Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeitenden, die seit dem Omnibus-Paket gegebenenfalls nicht mehr unter die CSRD fallen.
Dieser Artikel zeigt, warum der VSME-Standard für Unternehmen außerhalb des CSRD-Geltungsbereichs die ideale Basis darstellt, um Nachhaltigkeitsaspekte strukturiert zu erfassen und zu kommunizieren.
Das Omnibus-Paket der EU-Kommission
Das Omnibus-Paket, das von der EU-Kommission vorgeschlagen wurde, kann bedeutende Änderungen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung mit sich bringen. Eine zentrale Anpassung: Unternehmen mit bis zu 1.000 Beschäftigten und < 50 Mio. € Umsatz (oder < 25 Mio. € Bilanzsumme) fallen möglicherweise nicht mehr in den Anwendungsbereich der CSRD.
Für diese Unternehmen stellt sich nun die Frage, wie sie dennoch ihre Nachhaltigkeitsleistungen transparent darstellen können – insbesondere gegenüber Banken, Investoren und Geschäftspartnern. Der VSME-Standard bietet hierfür eine praxistaugliche Lösung und dient hier als „Basismodell“ für eine strukturierte, aber kompakte Berichterstattung.
Die EU-Kommission möchte erreicht:
- Förderung freiwilliger Berichterstattung:
Unternehmen, die nicht in den Geltungsbereich der CSRD fallen, können durch den VSME-Standard eine klare und praktikable Grundlage nutzen, um ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit zu dokumentieren. - Glaubwürdigkeit und Zukunftssicherheit:
Der VSME-Standard ist von der EFRAG entwickelt und damit als Berichtsrahmen anerkannt. Unternehmen, die heute mit dem VSME arbeiten, können bei zukünftigem Wachstum einfacher auf die ESRS umsteigen. - Vermeidung des "Trickle-Down-Effekts":
Unternehmen, die nicht von der CSRD betroffen sind, sollen nicht von übermäßigen Berichtsanforderungen ihrer Geschäftspartner belastet werden. - Schutz kleinerer Unternehmen:
Der VSME-Standard fungiert als "Schutzschild" oder „value-chain cap“, indem er definiert, welche Nachhaltigkeitsinformationen von KMU und kleinen Mid-Caps freiwillig bereitgestellt werden können.
Die EU-Kommission plant, den VSME-Standard als delegierten Rechtsakt zu verabschieden, um diesen Ansatz rechtlich zu verankern. Bis dahin wird eine Empfehlung für freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung erwartet, die auf dem von EFRAG entwickelten VSME-Standard basiert.
Was ist der VSME-Standard?
Der VSME-Standard wurde von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) entwickelt, um nicht-berichtspflichtigen Unternehmen eine Grundlage für die freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung zu bieten. Als vereinfachte Version der umfangreichen European Sustainability Reporting Standards (ESRS) ermöglicht er eine strukturierte, aber weniger komplexe Berichterstattung.
Hauptziele des VSME-Standards
Der Standard verfolgt mehrere zentrale Ziele, die speziell auf die Bedürfnisse und Herausforderungen von KMU zugeschnitten sind:
- Bereitstellung von Nachhaltigkeitsinformationen, die:
- den Anforderungen großer Unternehmen in Lieferketten entsprechen,
- Banken und Investoren bei der Einschätzung von Unternehmen unterstützen.
- Verbesserung des Managements von Umwelt- und Sozialthemen, um nachhaltiges Wachstum und Resilienz zu fördern.
- Förderung einer nachhaltigeren und inklusiveren Wirtschaft.
Der VSME-Standard ist vollständig freiwillig und wurde entwickelt, um die Berichterstattung proportional und umsetzbar zu gestalten.
Kernmerkmale des VSME-Standards
- Reduzierter Umfang: Im Vergleich zu den ESRS sind die Anforderungen des VSME-Standards einfacher umzusetzen.
- Fokus auf Wesentliches: Es werden nur die wichtigsten Nachhaltigkeitsaspekte erfasst.
- Kompatibilität mit ESRS: Die Berichtsstruktur des VSME erleichtert den späteren Übergang zu den ESRS.
- Module: Zwei Module – Basis und Umfassend – bieten Flexibilität, je nach Berichtsbedarf.
Wie VSME und ESRS zusammenhängen
Der VSME-Standard ist kein völlig separates Konstrukt, sondern eine vereinfachte Ableitung der ESRS. Diese Verbindung ist wichtig zu verstehen:
- Gemeinsame Grundprinzipien: VSME basiert auf denselben Nachhaltigkeitsgrundsätzen wie die ESRS.
- Reduzierter Detailgrad: Während die ESRS sehr umfangreiche Offenlegungen fordern, konzentriert sich der VSME-Standard auf das Wesentliche.
- Kompatible Datenstruktur: Die nach VSME erhobenen Daten lassen sich grundsätzlich in einen vollständigen ESRS-Bericht überführen.
Für wen ist der VSME-Standard gedacht?
Der Standard richtet sich an alle Unternehmen, die nicht unter die CSRD-Berichtspflicht fallen (durch das Omnibus-Paket betrifft dies ggfs. alle Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeitende).
Obwohl diese Unternehmen gesetzlich nicht zur Offenlegung ihrer Nachhaltigkeitsleistung verpflichtet sind, sehen sie sich zunehmend mit Anforderungen von Investoren, Banken, Kunden, Geschäftspartnern und anderen Stakeholdern konfrontiert, Transparenz über ihre sozialen und ökologischen Auswirkungen zu schaffen.
Diese Unternehmen können freiwillig den VSME-Standard anwenden, um transparent ihre Nachhaltigkeitleistung zu kommunizieren.
Struktur des VSME-Standards
Der Standard besteht aus zwei Modulen, die flexibel genutzt werden können, um Berichte entsprechend den spezifischen Anforderungen zu erstellen:
1. Basis-VSME-Modul
Das Basis-Modul ist der Einstiegspunkt in die Nachhaltigkeitsberichterstattung und stellt die Mindestanforderungen dar. Es umfasst elf Offenlegungen (B1-B11) zu folgenden ESG-Themen:
- Allgemeine Informationen (B1-B2):
- Auswahl des Berichtstyps (z. B. individuell oder konsolidiert).
- Informationen zu bestehenden Praktiken, Richtlinien und Initiativen für eine nachhaltige Wirtschaft.
- Umweltmetriken (B3-B7):
- Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen (Scope 1 und Scope 2).
- Emissionen in Luft, Wasser und Boden.
- Angaben zu Biodiversität und Wassermanagement.
- Ressourcennutzung und Abfallwirtschaft.
- Sozialmetriken (B8-B10):
- Kennzahlen zu Belegschaftsstruktur, Gesundheit und Sicherheit.
- Gleichstellung und Schulungsmaßnahmen.
- Governance-Metriken (B11):
- Korruption und Bestechung.
Das Basis-Modul bietet eine klare Struktur, um grundlegende Nachhaltigkeitsinformationen zu sammeln und zu präsentieren. Es ist besonders für KMUs geeignet, kann aber auch von größeren Unternehmen genutzt werden.

2. Umfassendes VSME-Modul (Comprehensive-Modul)
Das umfassende Modul ergänzt das Basis-Modul um zusätzliche Berichtsanforderungen, die für Stakeholder wie Banken und Investoren relevant sind. Es umfasst:
- Strategie und Geschäftsmodell:
Beschreibung der Verknüpfung von Geschäftstätigkeit und Nachhaltigkeit, inklusive strategischer Ziele. - Erweiterte Umweltmetriken:
Berichterstattung über Scope-3-Emissionen, Klimarisiken, Reduktionsziele und Maßnahmenpläne. - Sozial- und Governance-Aspekte:
Angaben zu Menschenrechtsrichtlinien, schwerwiegenden Vorfällen, Geschlechterdiversität und Einnahmen aus sensiblen Branchen (z. B. fossile Brennstoffe).
Wichtig: Unternehmen können das umfassende Modul nur nutzen, wenn sie das Basis-Modul bereits vollständig angewendet haben.
Vorteile des VSME-Standards für Unternehmen aller Größen
- Praktikabilität für kleine Teams: Der Standard berücksichtigt begrenzte Ressourcen und ermöglicht eine effiziente Berichterstattung mit geringerem Aufwand.
- Flexibilität mit Struktur: Unternehmen erhalten klare Vorgaben, können diese jedoch individuell anpassen.
- Erleichterter Zugang zu Finanzmitteln: Der VSME-Standard hilft Unternehmen, Nachhaltigkeitsdaten für Banken und Investoren bereitzustellen.
- Verbesserte Lieferkettentransparenz: Unternehmen, die in Lieferketten von CSRD-pflichtigen Firmen eingebunden sind, können mit dem VSME-Standard Berichtsanforderungen effizient erfüllen.
- Konkurrenzfähigkeit stärken: Unternehmen, die den VSME-Standard nutzen, signalisieren proaktives Engagement und können sich positiv von der Konkurrenz abheben.
Praktische Implementierung des VSME-Standards
Nachhaltigkeitsmanager:innen können den VSME-Standard durch folgende Schritte einführen:
- Gap-Analyse durchführen: Identifizieren Sie Lücken in Ihren bestehenden Nachhaltigkeitsdaten.
- Wesentlichkeitsanalyse: Konzentrieren Sie sich auf die relevantesten Nachhaltigkeitsaspekte für Ihr Unternehmen. Sie müssen keine Doppelte Wesentlichkeitsanalyse, wie es laut CSRD vorgeschrieben ist, für die VSME-Berichterstattung durchführen – EFRAG empfiehlt allerdings, dies für das umfassende Modul zu tun.
- Optimierung der Datenerfassung: Richten Sie kompakte Prozesse ein, um die VSME-Anforderungen zu erfüllen. Eine ESG-Software kann Ihnen dabei helfen, effizient die noch fehlenden Daten zu sammeln.
- Berichtsstruktur aufbauen: Erstellen Sie ein Berichtsschema, das den VSME-Vorgaben entspricht und Ihre Unternehmensidentität widerspiegelt.
Mit der ESG-Software von Sunhat können Sie Ihre Nachhaltigkeitsdaten effizient an einem Ort sammeln und Sunhats' VSME-Modul für die Ihr ESG-Reporting nutzen.

Fazit: VSME als strategische Chance nutzen
Der VSME-Standard bietet Unternehmen unterhalb der CSRD-Pflicht ein strategisches Werkzeug für professionelle Nachhaltigkeitskommunikation. Besonders durch das Omnibus-Paket gewinnt er für Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeitenden an Relevanz. Mit der Wahl zwischen Basis- und Comprehensive-Modul können Unternehmen ihre Berichterstattung an interne Ressourcen und externe Erwartungen anpassen.
Als Nachhaltigkeitsverantwortliche können Sie den VSME-Standard nutzen, um eine solide Grundlage für Ihre Nachhaltigkeitskommunikation zu schaffen, effizient zu berichten und den Übergang zu umfassenderen Standards vorzubereiten. Der Standard schließt die Lücke zwischen fehlender Berichterstattung und vollständiger CSRD-Compliance – eine strategische Chance für zukunftsorientierte Unternehmen im nachhaltigen Wettbewerbsumfeld.
Der VSME-Standard ist ein freiwilliger Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, der speziell für Unternehmen entwickelt wurde, die nicht unter die CSRD-Berichtspflicht fallen. Er bietet eine vereinfachte und strukturierte Möglichkeit, soziale und ökologische Leistungen transparent darzustellen.
Der VSME-Standard richtet sich an Unternehmen mit weniger als 1.000 Mitarbeitenden, die nicht unter die CSRD-Berichtspflicht fallen, aber freiwillig über ihre Nachhaltigkeitsleistung berichten möchten.
Der Standard bietet eine einfache, strukturierte Berichterstattung, verbessert die Lieferkettentransparenz und erleichtert den Zugang zu Finanzmitteln durch glaubwürdige Nachhaltigkeitskommunikation.
Der VSME-Standard ist eine vereinfachte Version der ESRS, die sich auf wesentliche Aspekte konzentriert und Unternehmen einen späteren Übergang zu den ESRS erleichtert.
Der Standard umfasst ein Basis-Modul mit Mindestanforderungen und ein Comprehensive-Modul für erweiterte Berichtsanforderungen. Das Comprehensive-Modul kann erst nach vollständiger Anwendung des Basis-Moduls genutzt werden.