Letzte Aktualisierung am 20. November, 2024
In aller Kürze
- In den ESRS E1 bis E5 werden die Angabepflichten an Unternehmen zur Berichterstattung über Umweltaspekte beschrieben
- Die Hauptthemen sind Klimawandel (E1), Umweltverschmutzung (E2), Wasser- und Meeresressourcen (E3), biologische Vielfalt und Ökosysteme (E4) sowie Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft (E5)
- Die spezifischen Themen, die von den ESRS E1 bis E5 abgedeckt werden, und die damit verbundenen Angabepflichten ergeben sich aus der individuellen doppelten Wesentlichkeitsanalyse
Die fünf ESRS-Umweltstandards umfassen die Hauptthemen Klimawandel, Umweltverschmutzung, Wasser und Meeresressourcen, biologische Vielfalt und Ökosysteme sowie Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft. Diese ESRS-Standards bieten Einblicke in die tatsächlichen oder potenziellen Auswirkungen, die sich aus der Ressourcennutzung, der Verteilung und den kommerziellen Aktivitäten eines Unternehmens ergeben.
Die offiziellen Informationen über die Umwelt-ESRS finden Sie auf den Seiten 68 - 160 des Anhangs I der aktualisierten ESRS-Standards der Europäischen Kommission. Alle fünf Angabepflichten der Umweltstandards werden durch die vier Berichterstattungsbereiche beschrieben, die durch die ESRS 2 bestimmt sind (Governance, Strategie, Auswirkungen, Risiko- und Chancenmanagement sowie Kennzahlen und Ziele). Die einzelnen Angaben und das Spektrum der behandelten Themen in Bezug auf die ESRS E1 bis E5 lassen sich aus Ihrer ersten doppelten Wesentlichkeitsanalyse ableiten.
Im folgenden Beitrag werden die Unterthemen (sowie für einige Unter-Unterthemen), die Ziele und einige weitere Details zu ESRS E1, ESRS E2, ESRS E3 und ESRS E5 dargestellt. Dies hilft Ihnen als Unternehmen, jeden Standard besser zu verstehen, um die CSRD-Richtlinie zu erfüllen.
Die ESRS-Umweltstandards, wie zum Beispiel ESRS E1 auf Deutsch, können Sie hier einsehen: ESRS-Standards-Download
ESRS E1: Klimawandel
ESRS E1 befasst sich mit den Aktivitäten, die ein Unternehmen gegen den Klimawandel unternimmt. Es muss konkret dargelegt sein, wie die Geschäftsmodelle an das Ziel der Klimaneutralität angepasst werden (Übergangsplan) und wie der mögliche Weg zur Erreichung aussehen kann.
Dabei geht es nicht nur um den Beitrag des Unternehmens zum Klimawandel, also die Erfassung und Reduktion aller Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, sondern auch um die Risiken, die der Klimawandel für das Unternehmen selbst mit sich bringt.
ESRS E1 erfordert eine Berichterstattung zu Scope 1, 2 und teilweise Scope 3 Emissionen. Gerade die Erfassung der Scope-3-Emissionen stellt eine große Herausforderung dar, da sie viele verschiedene Akteure und Prozesse außerhalb des Unternehmens selbst umfasst.
Unterthemen von ESRS E1
1) Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel:
- Umfasst die Bemühungen zur Begrenzung des Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau im Einklang mit dem Pariser Abkommen
- Umfasst unter anderem die sieben Treibhausgase (THG): Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O), teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (HFC), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFC), Schwefelhexafluorid (SF6) und Stickstofftrifluorid (NF3)
2) Abschwächung des Klimawandels: Bezieht sich auf den Prozess der Anpassung an den tatsächlichen und erwarteten Klimawandel
3) Energie: Umfasst alle Arten von Energieerzeugung und -verbrauch
Zielsetzungen von ESRS E1
ESRS E1 zielt darauf ab, folgende Aspekte zu verstehen:
- Die Auswirkungen Ihres Unternehmens auf den Klimawandel
- Bisherige, aktuelle und künftige Klimaschutzbemühungen Ihres Unternehmens im Einklang mit dem Pariser Abkommen
- Wie Sie Ihre Strategie und Ihr Geschäftsmodell im Einklang mit dem Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft anpassen können
- Wiesich tatsächliche oder potenzielle negative Auswirkungen verhindern, abmildern oder beheben lassen, und wie man Risiken und Chancen angeht
- Die wesentlichen Risiken und Chancen Ihres Unternehmens, die sich aus den Auswirkungen des Klimawandels ergeben
- die finanzielle Wesentlichkeit, d.h. die Auswirkungen des Klimawandels auf Ihr Unternehmen auf kurze, mittlere und lange Sicht
Darüber hinaus berücksichtigen die thematischen Umweltstandards die Anforderungen bestehender EU-Rechtsvorschriften wie das EU-Klimagesetz, die Verordnung über Klima-Benchmark-Standards, die Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzen (SFDR), die EU-Taxonomie und die Offenlegungsanforderungen der EBA-Säule 3.
Sie befassen sich mit den Themen Eindämmung des Klimawandels, Anpassung an den Klimawandel und energiebezogene Fragen, soweit sie für den Klimawandel relevant sind. Dazu gehören auch Übergangsrisiken.
ESRS E2: Umweltverschmutzung
ESRS E2 befasst sich mit der Vermeidung und Überwachung von Umweltverschmutzung durch Unternehmen, vor allem in Bezug auf die Belastung von Luft, Wasser und Boden.
Der Standard zielt darauf ab, rechtliche Mindestanforderungen zu erfüllen, wie beispielsweise welche Schadstoffe ein Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette freisetzt und wie diese Emissionen überwacht werden. Unterhalb der festgelegten Grenzwerte verlangt ESRS E2 jedoch keine Angaben zu Umweltbelastungen (dies wird lediglich empfohlen, um Transparenz zu wahren).
Unterthemen von ESRS E2
1) Verschmutzung der Luft: Bezieht sich auf die Emissionen eines Unternehmens in die Luft (sowohl in Innenräumen als auch im Freien) sowie auf die Vermeidung, Kontrolle und Reduzierung solcher Emissionen
2) Verschmutzung von Wasser: Bezieht sich auf die Emissionen eines Unternehmens in das Wasser sowie die Vermeidung, Kontrolle und Verringerung solcher Emissionen
3) Verschmutzung des Bodens: Bezieht sich auf die Emissionen eines Unternehmens in den Boden sowie auf die Vermeidung, Kontrolle und Verringerung solcher Emissionen
4) Verschmutzung von Lebewesen und Nahrungsressourcen
5) Bedenkliche Stoffe: Umfasst die Produktion, die Verwendung und/oder den Vertrieb und die Vermarktung von bedenklichen Stoffen
6) Besonders besorgniserregende Stoffe
7) Mikroplastik
Zielsetzungen von ESRS E2
ESRS E2 zielt darauf ab, folgende Aspekte zu verstehen:
- Wesentlichen positiven und negativen Auswirkungen auf die Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden
- Wie die Maßnahmen Ihres Unternehmens negative Auswirkungen verhindern oder abmildern und Risiken und Chancen angehen können
- Anpassung des Geschäftsmodells zur Unterstützung des EU-Aktionsplans „Nullverschmutzung“ für Luft, Wasser und Boden
- Art und Umfang der wesentlichen Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung sowie Ansätze zur Einhaltung von Umweltvorschriften
- Die Auswirkungen und die finanzielle Bedeutung der Aktivitäten Ihres Unternehmens in Bezug auf die Umweltverschmutzung
ESRS E2 soll Unternehmen dabei helfen, ihre tatsächlichen und potenziellen Auswirkungen im Zusammenhang mit bestimmten Stoffen zu verstehen und Beschränkungen für deren Verwendung/Vertrieb und Kommerzialisierung zu fördern.
ESRS E3: Wasser- und Meeresressourcen
ESRS E3 konzentriert sich auf den nachhaltigen Umgang von Unternehmen mit Wasser- und Meeresressourcen. Der Standard fordert von Unternehmen, über ihren Wasserverbrauch, ihre Wasserverschmutzung sowie ihre Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen zu berichten.
Neben Angaben zu Verbrauchsparametern müssen Unternehmen auch ihre Ziele und Maßnahmen zur Reduktion von Risiken und zur Nutzung von Chancen im Wasserbereich darlegen. Welche Informationen gemeldet werden müssen, richtet sich nach der doppelten Wesentlichkeitsanalyse und betrifft vorrangig Unternehmen in wasserbelasteten Regionen (aber nicht nur!).
Unterthemen der ESRS E3
1) Wasser: Umfasst Oberflächenwasser und Grundwasser, einschließlich des Wasserverbrauchs des Unternehmens
2) Meeresressourcen: Umfasst die Gewinnung und Nutzung von Meeresressourcen und die damit verbundenen wirtschaftlichen Tätigkeiten
Unter-Unterthemen von ESRS E3 - Wasser sowie Meeresressourcen
Zielsetzungen von ESRS E3
ESRS E3 zielt darauf ab, folgende Aspekte zu verstehen:
- Wie sich die Aktivitäten Ihres Unternehmens auf die Wasser- und Meeresressourcen auswirken
- Welche Maßnahmen negative Auswirkungen verhindern, abmildern oder den Schutz fördern können
- Inwieweit Ihr Unternehmen zu Zielen des Green Deals und relevanten EU-Richtlinien beiträgt (z. B. sauberes Wasser, gesunde Böden, SDGs 6 und 14)
- Die Einhaltung globaler Umweltgrenzen (z. B. Süßwassernutzung, Versauerung der Ozeane)
- Die Anpassungsfähigkeit von Strategie und Geschäftsmodell für eine nachhaltige Wassernutzung
- Wesentliche Risiken und Chancen im Zusammenhang mit den Auswirkungen des Unternehmens auf die Wasser- und Meeresressourcen unter Hervorhebung des Managementansatzes
- Die Auswirkungen und die finanzielle Bedeutung der Aktivitäten Ihres Unternehmens in Bezug auf Wasser- und Meeresressourcen
ESRS E4: Biologische Vielfalt und Ökosysteme
Unternehmen müssen nach ESRS E4 offenlegen, wie sich ihre Aktivitäten auf die Biodiversität und Ökosysteme auswirken und welche Maßnahmen sie zum Schutz ergreifen. Der Standard verlangt auch, dass das Risiko- und Chancenmanagement in Bezug auf biologische Vielfalt berichtet wird.
Der Standard betrachtet dabei drei Ebenen: direkte Faktoren des Biodiversitätsverlusts, die Auswirkungen auf Arten und Ökosysteme sowie Abhängigkeiten von Ökosystemleistungen. Wesentliche Einflussfaktoren wie Klimawandel, Landnutzung und invasive Arten führen zu Überschneidungen mit anderen ESRS-Standards.
Unterthemen von ESRS E4
1) Direkte Auswirkungen auf den Verlust der biologischen Vielfalt
2) Auswirkungen auf den Zustand der Arten (Beispiele: Populationsgröße der Arten, globales Aussterberisiko der Arten)
3) Auswirkungen auf den Umfang und den Zustand von Ökosystemen (Beispiele: Bodendegradation, Wüstenbildung, Bodenversiegelung)
4) Auswirkungen auf und Abhängigkeiten von Ökosystemleistungen
Unter-Unterthemen von ESRS E4 - Direkte Auswirkungen auf den Verlust der biologischen Vielfalt
Zielsetzungen von ESRS E4
ESRS E4 zielt darauf ab, folgende Aspekte zu verstehen:
- Wie sich die Aktivitäten Ihres Unternehmens auf die biologische Vielfalt und die Ökosysteme auswirken, einschließlich des Verlusts und der Verschlechterung der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme
- Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung und Wiederherstellung biologischer Vielfalt und Ökosysteme
- Anpassung von Geschäftsmodell und Strategie zur Einhaltung globaler Biodiversitätsziele (z. B. EU-Biodiversitätsstrategie 2030)
- Wie man mit wesentlichen Risiken und Chancen im Zusammenhang mit der biologischen Vielfalt und den Ökosystemen umgeht
- Die Auswirkungen und die finanzielle Bedeutung der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme
ESRS E5: Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft
ESRS E5 legt den Schwerpunkt auf den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und die Förderung der Kreislaufwirtschaft. Unternehmen müssen nachweisen, wie sie Ressourcen effizient nutzen und erneuerbare Ressourcen nachhaltig beschaffen.
ESRS E5 verlangt aber auch, dass Maßnahmen zur Minimierung von Abfällen und zur Erhaltung des Wertes von Materialien über den gesamten Lebenszyklus offengelegt werden.
Darüber hinaus sollen Unternehmen die Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft sowie deren finanzielle Auswirkungen auf das Unternehmen darlegen.
Unterthemen von ESRS E5
1) Ressourcenzufluss, einschließlich Ressourcenverbrauch
2) Ressourcenabflüsse im Zusammenhang mit Produkten und Dienstleistungen
3) Abfall
Zielsetzungen von ESRS E5
ESRS E5 zielt darauf ab, folgenden Aspekte zu verstehen:
- Wie sich die Aktivitäten Ihres Unternehmens auf die Ressourcennutzung auswirken, einschließlich der Ressourceneffizienz, der Vermeidung der Erschöpfung von Ressourcen und der nachhaltigen Beschaffung und Nutzung erneuerbarer Ressourcen
- Wie die Maßnahmen Ihres Unternehmens tatsächliche oder potenzielle negative Auswirkungen der Ressourcennutzung verhindern oder abmildern können
- Anpassung von Strategie und Geschäftsmodell an die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft (z. B. Abfallminimierung, Werterhalt von Ressourcen, effiziente Ressourcennutzung)
- Management wesentlicher Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft
- Die Auswirkungen und die finanzielle Bedeutung der Ressourcennutzung und der Kreislaufwirtschaft
Weiterhin zielt die ESRS E5 im Zusammenhang mit der Kreislaufwirtschaft darauf ab, Abfälle und die Freisetzung gefährlicher Stoffe in allen Phasen ihres Lebenszyklus zu minimieren, auch durch die Anwendung der Abfallhierarchie. Bei der Kreislaufwirtschaft geht es darum, ein System zu schaffen, das Langlebigkeit, optimale Nutzung oder Wiederverwendung, Aufarbeitung, Wiederaufbereitung, Recycling und Nährstoffkreisläufe ermöglicht. Die Einhaltung dieser Norm fördert die Identifizierung der physischen Ströme von Ressourcen, Materialien und Produkten, die vom Unternehmen verwendet und erzeugt werden.
Das ESRS E5 stützt sich auf einschlägige EU-Rechtsrahmen und Politiken wie den EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft, die Richtlinie 2008/98/EC des Europäischen Parlaments und des Rates (Abfallrahmenrichtlinie) und die EU-Industriestrategie.
Erfahren Sie mehr über die anderen ESRS in unseren folgenden Blogposts: