Interview

ESG-Datenmanagement: Praxis-Einblicke von Rehm & Co.

Interview mit Michael Wienhold, Trader & Sourcing Professional bei Rehm & Co., einem nachhaltigen Rohkaffee-Importeur und -Lieferanten

Michael Wienhold von Rehm & Co
Sunhat Brand Assets blue

Inhaltsverzeichnis

Case name

Sarah Dohmen
Expertin für Nachhaltigkeitskommunikation

Letzte Aktualisierung am 7. November 2024

In dieser Interviewserie sprechen wir mit Nachhaltigkeitsheld:innen über ihre Rolle und ihr berufliches Fachwissen rund um das ESG-Datenmanagement. Wir erfahren alles darüber, was sie in ihrer Rolle antreibt, wie sie mit den steigenden, gesetzlichen Anforderungen umgehen und wie sie ihr ESG-Datenmanagement effizienter gestalten.

Michael Wienhold ist Trader und Sourcing Professional bei Rehm & Co, einem Rohkaffee-Importeur, der einen Kundenstamm bedient, der sich für eine nachhaltigere Kaffeeversorgung einsetzt. In seiner Arbeit beschafft und handelt Michael Wienhold Spezialitätenkaffee von einem großen Netzwerk von Farmer:innen aus der ganzen Welt. Dabei interagiert er regelmäßig mit den Kaffeeproduzent:innen in den Herkunftsländern und den Röstereien, die den Kundenstamm von Rehm & Co. bilden.

Michael Wienhold und Milena Drude
Michael Wienhold (Rehm & Co.) mit Milena Drude (Sunhat)

Milena Drude, Sunhat: Was ist Ihre Motivation, bei Rehm & Co. an Nachhaltigkeitsthemen zu arbeiten?

Michael Wienhold, Rehm & Co.: Als Rohkaffee-Importeure haben wir eine Verantwortung, nachhaltig zu handeln, da die von uns gehandelte Ware sehr sensibel auf soziale, wirtschaftliche und auch klimabezogene Faktoren reagiert. Nicht-nachhaltige Beschaffungspraktiken würden sowohl uns als auch den Menschen im Herkunftsland schaden. Es war mir schon immer wichtig, meine Beschaffungsaktivitäten mit Projekten zu verknüpfen, die unsere Partner in einem oder allen der oben genannten Bereiche unterstützen.

Milena Drude, Sunhat: Wie schauen Sie auf den steigenden Informationsbedarf von Kunden und anderen Stakeholdern zum Thema Nachhaltigkeit?

Michael Wienhold, Rehm & Co.: Ich begrüße das. Es ist an der Zeit, dass kritische Fragen gestellt werden, dass Aussagen zur Nachhaltigkeit hinterfragt werden und Belege für diese Aussagen eingefordert werden.

Ich verstehe, dass diese Forderungen mehr Arbeit für uns bedeuten, aber wenn das Ziel eine nachhaltigere Arbeitsethik ist, sehe ich kein Problem darin.

Milena Drude, Sunhat: Was sind in diesem Zusammenhang die größten Herausforderungen, denen Sie in Ihrer Rolle bei Rehm & Co. begegnen?

Michael Wienhold, Rehm & Co.: Für uns besteht die größte Herausforderung darin, mehr Daten in unserer täglichen Arbeit zu nutzen. Unser Unternehmen beschafft seit mehr als 100 Jahren Kaffee – einige Partner, mit denen wir zusammenarbeiten, arbeiten schon seit Generationen mit uns zusammen! Doch die Daten, die wir sammeln, werden nicht analysiert oder genutzt.

Wir müssen unsere ESG-Daten besser organisieren, sie mit einer klaren Strategie sammeln und sie nutzen oder veröffentlichen, um unseren Kunden diese Informationen zur Verfügung zu stellen.

Je transparenter wir werden, desto besser können wir erklären, warum die Preise für Kaffee höher liegen müssen.

Milena Drude, Sunhat: Wie bewältigen Sie diese Herausforderungen bei Rehm & Co.?

Michael Wienhold, Rehm & Co.: Bis vor kurzem haben wir uns an einen sehr manuellen ESG-Datenerfassungprozess gehalten, der durch spezifische und individuelle Kundenanfragen bestimmt war. Wir haben bestimmte Daten ad hoc gesammelt, immer wenn unsere Kunden uns aufgefordert haben, Nachweise über unsere nachhaltigen Operations und unsere Partnerinitiativen zu erbringen. Es gab kein System und keine Struktur dafür.

Wir arbeiten derzeit daran, dies durch den Einsatz der Softwarelösung Sunhat zu ändern, da wir so unsere Daten besser für die Beantwortung von und die Berichterstattung an unsere Kunden nutzen können.

Wie Sunhat bei der ESG-Datenerfassung für effiziente Prozesse führt

Neben quantitativen Indikatoren können Sie mit Sunhat verschiedenste Dokumente und Unterlagen (wie z.B. Richtlinien) bei Ihren Kolleg:innen aus den unterschiedlichsten Abteilungen anfordern – und das ganz leicht, ohne dass diese sich mit der Software auskennen müssen oder einen extra Zugang benötigen. Sie erstellen ganz einfach die Datenanfrage aus Sunhat heraus. Dafür geben Sie an, was für Daten (Typ, Zeitraum, Maßeinheit, etc.) Sie benötigen, ob Dokumente angehängt werden müssen und welche Person für die Dateneingabe verantwortlich ist. Dies wird dann als Web-Seite an die entsprechende Person weitergeleitet, die Ihnen dann ganz unkompliziert die Daten liefern kann – dank einfacher Kommentarfunktion kann die Person weiterhin wichtige Informationen über die Daten für Sie bereitstellen.

Milena Drude, Sunhat: Wie stellen Sie sicher, dass Sie den Überblick über Ihre Projekte und Aufgaben behalten?

Michael Wienhold, Rehm & Co.: Früher durch den Einsatz von manuellem Aufgabenmanagement und Kollaborationstools wie Slack – und einer Menge Post-it-Zettel. Jetzt nutzen wir Sunhat.

Milena Drude, Sunhat: Inwiefern stimmen externe Anforderungen, zum Beispiel von Kunden, mit den Zielen von Rehm & Co. überein?

Michael Wienhold, Rehm & Co.: Sowohl unser Unternehmen als auch unsere Kunden möchten beim Verkauf ihrer Produkte so transparent wie möglich sein.

Kaffee wird als Massenkonsumgut angesehen, das günstig, heiß und schnell zubereitet sein sollte.

Die Wahrheit ist jedoch, dass hinter der Tasse Kaffee, die Sie gerade trinken, hart arbeitende Menschen stehen, die von ihrer harten Arbeit leben müssen. Und ohne dass wir oder unsere Kunden die Möglichkeit haben, Einblicke in die harte Arbeit, die Kaffee ausmacht, zu geben, kann sich das Verbraucherverhalten nicht zum Besseren verändern.

Daher ist jeder Wunsch und jede Anforderung unserer Kunden eine Chance für uns, Veränderung herbeizuführen, und passt perfekt zu unserem Ziel, genau das zu erreichen.

Bild mit freundlicher Genehmigung von Rehm & Co. | Rwanda | Shyira Washing Station | Bild: Muraho Trading

Milena Drude, Sunhat: Was hilft Ihnen dabei, den Fokus nicht zu verlieren?

Michael Wienhold, Rehm & Co.: Besuche bei den Landwirt:innen in den Herkunftsländern.

Die Begegnung mit unseren Produzent:innen und ihren Mitarbeitenden ist eine Erfahrung, die nie langweilig wird. Es ist wichtig, eine Perspektive dafür zu bekommen, wie glücklich wir mit dem sind, was wir haben, und wie viel Arbeit noch zu tun ist. Es zeigt auch, wie viel man erreichen kann, wenn man mit den richtigen Leuten zusammenarbeitet.

Milena Drude, Sunhat: Was lässt Sie optimistisch in die Zukunft blicken?

Michael Wienhold, Rehm & Co.: Die Verbraucher:innen werden immer kritischer. Es gibt neue (gesetzliche) Regulierungen, die es den Unternehmen erschweren, bei der Beschaffung aus Entwicklungs- oder Schwellenländern nachlässig zu sein. Informationen verbreiten sich schneller, und die Menschen sind mehr denn je miteinander verbunden.

Ich denke, all dies kann genutzt werden, um Veränderung herbeizuführen. Im Kaffeesektor konzentrieren wir uns auf Grassroot-Projekte. Wir unterstützen sie von Grund auf, und in diesem Mikrokosmos sehen wir bereits große Fortschritte.

Wenn es uns gelingt, mehr Menschen mit ins Boot zu holen, indem wir durch eine gründliche Primärdatenerhebung mehr Informationen bereitstellen, bin ich zuversichtlich, dass wir das Leben vieler Menschen zum Besseren verändern können.

Milena Drude, Sunhat: Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, worauf sich Nachhaltigkeitsteams konzentrieren sollten, wenn es um die Erfüllung von Nachhaltigkeitsanforderungen geht?

Michael Wienhold, Rehm & Co.: Die Bereitstellung von überprüfbaren ESG-Daten.

Nur wenn die Daten überprüfbar sind und Vertrauen geschaffen wird, können mehr Menschen zur Teilnahme motiviert werden. Langfristig wird die Bereitstellung solcher Daten dazu führen, dass Greenwashing der Vergangenheit angehört.

Milena Drude, Sunhat: Und zum Schluss: Was ist Ihr Produktivitäts-Hack?

Michael Wienhold, Rehm & Co.: Menschen am Ursprung des Kaffees treffen. Wenn das die Produktivität nicht ankurbelt, weiß ich auch nicht mehr.

Milena Drude, Sunhat: Vielen Dank für Ihre spannenden Einblicke, Herr Wienhold!

ESG-Datenprozesse optimieren und Zeit sparen

Demo buchen
Häufig gestellte Fragen
Welche Rolle spielt Sunhat im ESG-Datenmanagement?

Sunhat bietet eine Softwarelösung, die die Sammlung und Berichterstattung von ESG-Daten optimiert. Damit unterstützt Sunhat Organisationen wie Rehm & Co. dabei, Daten effizient zu verwalten und Nachhaltigkeitsanforderungen zu erfüllen.

Wie integriert Rehm & Co. Nachhaltigkeit in ihre Geschäftsprozesse?

Rehm & Co. verknüpft Einkaufsaktivitäten mit Projekten, die soziale, wirtschaftliche und ökologische Faktoren in kaffeepflanzenden Regionen fördern. Dabei nutzen sie Tools wie Sunhat, um Transparenz und Datenmanagement zu verbessern.

Was motiviert Rehm & Co., die Transparenz in der Nachhaltigkeit zu verbessern?

Rehm & Co. ist überzeugt, dass erhöhte Transparenz Verbraucher über die tatsächlichen Kosten von Kaffee aufklärt, faire Preise unterstützt und zu einer nachhaltigeren und gerechteren Kaffeelieferkette beiträgt.

Geschrieben von
Sarah Dohmen
Expertin für Nachhaltigkeitskommunikation
Sarah Dohmen ist unsere Expertin für Nachhaltigkeitskommunikation. Mit ihrer Erfahrung in einem Nachhaltigkeitsteam und als Projektleitung für den jährlichen Nachhaltigkeitsbericht kennt sie die Herausforderungen unserer Kunden aus erster Hand. Sie entwickelt Konzepte, gestaltet Inhalte und verantwortet Events, strategische Partnerschaften sowie Webinare, um komplexe Themen verständlich und praxisnah zu vermitteln.