Letzte Aktualisierung am 7. Februar 2025
In aller Kürze
- Unter den kürzlich von EFRAG veröffentlichten Informationsdokumenten ist eines für berichterstattende Personen besonders relevant: das EFRAG-FAQ-Dokument mit der ID 177
- EFRAG ID 177 bietet klare Vorgaben zur Verknüpfung von Nachhaltigkeitsthemen, Unterthemen und Unter-Unterthemen mit den relevanten Angabepflichten (DRs) der ESRS
- Unternehmen erhalten Unterstützung bei der Überführung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse in ihr Reporting, indem wesentliche Datenpunkte identifiziert und irrelevante ausgeschlossen werden
- Das Mapping erleichtert die CSRD-Umsetzung, spart Zeit und Ressourcen und schafft Sicherheit in der Berichterstattung
Nachhaltigkeitsmanager:innen stehen vor einer großen Herausforderung: Auch wenn die EU aktuell an einer Vereinfachung der Nachhaltigkeitsberichterstattung, wie die CSRD, arbeiten (Details zum EU-Kompass und den Omnibus-Paketen), müssen sie sich mit der CSRD und der dazugehörigen European Sustainability Reporting Standards (ESRS) auseinandersetzen.
Das Ziel von CSRD ist es, Nachhaltigkeitsberichte vergleichbar und transparent zu machen. Doch bis vor Kurzem war unklar, welche Datenpunkte Unternehmen auf Basis ihrer doppelten Wesentlichkeitsanalyse wirklich berichten müssen.
Durch die Q&A-Plattform können Unternehmen alle möglichen Fragen an EFRAG (European Financial Reporting Advisory Group) einreichen. Mit der Beantwortung der Frage mit der ID 177 hat EFRAG nun ein Werkzeug geschaffen, das Aufklärung über die zu berichtenden Datenpunkte bringt. Es bietet eine klare Zuordnung zwischen den Nachhaltigkeitsthemen (inkl. Unter-Themen und Unter-Unter-Themen) nach der Anwendungsanforderung (AR) Nr. 16 und den geforderten Angabepflichten. Aber was bedeutet das konkret für Unternehmen?
Wir haben die 23-seitige Antwort von EFRAG analysiert und die zentralen Erkenntnisse sowie wertvolle Tipps für Unternehmen übersichtlich aufbereitet.
Relevanz der Zuordnung von wesentlichen Themen zu ESRS-Datenpunkten
Um einen CSRD-konformen Bericht zu erstellen, müssen Unternehmen eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse durchführen. Dabei wird erwartet, dass die Relevanz von Nachhaltigkeitsthemen nicht nur auf Themenebene, sondern bis hin zu spezifischen Unterthemen (optional: Unter-Unterthemen) bewertet wird. Unternehmen müssen die Auswirkungen, Risiken und Chancen (IROs) in Bezug auf ihre Geschäftstätigkeit, ihre Wertschöpfungskette und ihr Umfeld umfassend analysieren. Das Ergebnis dieser Analyse zeigt, welche Themen, Unterthemen und Unter-Unterthemen für das Unternehmen wesentlich sind und daher im CSRD-Bericht berücksichtigt werden müssen.
Das Problem bisher: Es gab keine klare Verbindung zwischen den wesentlichen Unterthemen und den einzelnen Angabepflichten (“Disclosure Requirements“; kurz DR) und Datenpunkten, sodass eine granulare Datenpunkt-Zuordnung sehr schwierig und nicht direkt erkennbar war:
- Welche DRs (Struktureinheiten über den Datenpunkten, z. B. E1-1 Übergangsplan für den Klimaschutz) für bestimmte Unterthemen galten.
- Welche genauen Datenpunkte (Kennzahlen, Konzepte, Maßnahmen und Ziele) mit den einzelnen ESRS-Bereichen verbunden waren.
Dieser Mangel an Klarheit machte es schwierig, die doppelte Wesentlichkeitsanalyse effektiv ins Reporting einzubinden und zu wissen, was für jedes Thema (z.B. Wasser und Meeresressourcen), Unter-Thema (Wasser) und Unter-Unterthema (Wasserverbrauch) zu berichten ist.
Zum Beispiel: Wenn Wasserverschmutzung ein wesentliches Unterhema für ein Unternehmen ist, welche spezifischen Daten müssen dann darüber berichten? Welche Ziele und Maßnahmen müssen genannt werden?
Verknüpfung von Nachhaltigkeitsaspekten mit Angabepflichten nach EFRAG ID 177
Mit der Antwort auf die Frage ID 177 schafft EFRAG Klarheit: Die Antwort liefert je ESRS-Thema eine Zuordnungstabelle, die Nachhaltigkeitsthemen (Themen, Unter-Themen und Unter-Unter-Themen) mit den relevanten Angabepflichten der ESRS verbindet.
Klare Zuordnung von Datenpunkten
Detaillierte Übersicht für Unternehmen: wesentliche ESRS-Datenpunkte können präzise identifiziert werden und Unternehmen wissen, welche Datenpunkte sie für ein bestimmtes Thema berichten müssen – und welche nicht.
Zum Beispiel: Wenn das Unterthema Mikroplastik für ein Unternehmen unter dem Thema Umweltverschmutzung als wesentlich gilt, zeigt das EFRAG-Dokument nun genau, welche Datenpunkte (z.B. E2-4 Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung) dazu gehören, und gibt die Maßnahmen, Ziele oder finanzielle Auswirkungen, die berichtet werden müssen, an.
Themenübergreifende Zusammenhänge
Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die Hervorhebung von Überschneidungen zwischen verschiedenen Themen. Zum Beispiel kann Wasserverschmutzung auch Auswirkungen auf die Biodiversität haben. Daher können Angabepflichten zu Wasser (E3) auch mit denen zu Biodiversität (E4) verbunden sein.
Vereinfachter Offenlegungsprozess
EFRAG veröffentlicht in dem Dokument ID 177 Zuordnungstabellen je ESRS-Thema, die es einfacher machen, herauszufinden:
- Welche Angabepflichten verpflichtend (wie die Angabepflichten zum Prozess der Wesentlichkeitsanalyse in ESRS 2) und daher nicht von der Wesentlichkeitsanalyse abhängig sind.
- Welche Angabepflichten optional sind, wenn die zugehörigen Themen zuvor als "nicht wesentlich" eingestuft wurden
Zum besseren Verständnis der Zuordnungstabellen und der Zusammenhänge der verschiedenen DRs mit den Themen, Unter-Themen und Unter-Unterthemen zeigt die folgende Grafik einen Teil vom Thema ESRS E3 Wasser- und Meeresressourcen (nicht alle Unter-Unter-Themen sowie DRs sind dargestellt). Die rot-markierten Umrandungen zeigen die in diesem Fall wesentlichen Themen und die daraus resultierenden berichtspflichtigen DRs:

DR-Mapping: Welche Vorteile ergeben sich für Unternehmen?
Mit dem veröffentlichten Mapping wird die CSRD-Umsetzung nicht nur einfacher, sondern auch effizienter. Es bietet zahlreiche Vorteile, die Unternehmen helfen, die Berichtspflichten zu erfüllen und gleichzeitig Zeit sowie Ressourcen zu sparen:
- Präzisere Berichterstattung: Durch die Granularität des Mappings können Unternehmen sicherstellen, dass alle relevanten Themen abgedeckt sind, ohne unnötigen Aufwand zu betreiben. Die Zuordnung hilft, irrelevante Datenpunkte auszuschließen und den Fokus auf die wesentlichen Themen zu legen.
- Effizientere Berichterstattung: Die strukturierte Zuordnung der Datenpunkte unterstützt Unternehmen bei der doppelten Wesentlichkeitsanalyse, indem sie die Verbindung zwischen spezifischen Themen und Angabepflichten klar darstellt.
- Weniger Unsicherheiten: Das Mapping reduziert die Unsicherheiten, die bei der Auswahl relevanter Datenpunkte auftreten können. Unternehmen müssen nicht mehr sämtliche ESRS-Datenpunkte berücksichtigen, sondern können sich auf die tatsächlich wesentlichen Aspekte konzentrieren.

So nutzen Nachhaltigkeitsmanager:innen das ID 177 Dokument in Ihrer Rolle
Schritt 1: Doppelte Wesentlichkeitsanalyse durchführen
Starten Sie mit der Liste der Nachhaltigkeitsthemen in ESRS 1 AR 16, um herauszufinden, welche für Ihr Unternehmen relevant sind. Diese Themen bieten die Grundlage für Ihre Wesentlichkeitsanalyse.
Schritt 2: Das Mapping als Checkliste verwenden
Nutzen Sie die Tabellen im ID 177, um alle relevanten Angabepflichten, Datenpunkte und Kennzahlen zu den von Ihnen als wesentlich identifizierten Themen zu finden. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass Sie alle notwendigen Informationen für Ihren CSRD-Bericht einbeziehen.
Schritt 3: Relevante Datenpunkte fokussieren
Nicht alle im ID 177 aufgeführten Datenpunkte sind für Ihr Unternehmen relevant. Das Dokument hilft Ihnen dabei, diejenigen herauszufiltern, die für Ihr Unternehmen von Bedeutung sind.
Schritt 4: Überschneidungen beachten
Beachten Sie die Interdependenzen zwischen Themen wie Klimawandel und Biodiversität. Stellen Sie sicher, dass Ihre Angaben diese Querverbindungen widerspiegeln.
Tipp: Aufwand sparen – ESG-Software nutzen
In der KI-gestützten Software Sunhat können Unternehmen die Ergebnisse ihrer Wesentlichkeitsanalyse direkt den wesentlichen Angabepflichten und Datenpunkten zuordnen.
So können sich Unternehmen im nächsten Schritt komplett auf die Datensammlung konzentrieren: Durch die Kollaborationsfunktion lassen sich benötigte quantitative, wie auch qualitative Daten ganz einfach aus jeder Abteilung und Niederlassung einsammeln. Diese können in Sunhat für das gesamte Unternehmen konsolidiert werden und stehen für den CSRD-Bericht, wie auch für weitere ESG-Ratings, -Reportings oder Kundenfragebögen in einer Datenbank zur Verfügung.
Das CSRD-Modul von Sunhat wird regelmäßig an die aktuelle Gesetzeslage angepasst. Das Mapping nach ID 177 ist bereits integriert und steht den Kunden zur Verfügung.